„Ein Quantensprung in die Zukunft – wenn die Bürger wollen“
Breitbandausbau: Laudenbach und Hemsbach unterzeichnen Kooperationsvereinbarung mit NetCom BW / Einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse / Glasfaseranschluss für alle möglich
Die Tinte ist trocken. Stellvertretend für ihre Gemeinden haben die Bürgermeister Benjamin Köpfle und Jürgen Kirchner eine Kooperationsvereinbarung mit dem Telekommunikationsanbieter NetCom BW unterschrieben. Darin sichern sich die Gemeinden und die EnBW-Tochter Zusammenarbeit beim Bestreben zu, alle Haushalte in Laudenbach und Hemsbach ans Glasfasernetz anzuschließen. Beide Kommunen könnten damit einen „Quantensprung in die Zukunft“ machen und eine Vorreiter-Rolle im Kreis einnehmen, so die Rathauschefs unisono. Ob der flächendeckende Bau des Glasfasernetzes kommt entscheiden aber nun die Bürger selbst.
Die NetCom BW plant bis zu 5300 Haushalte in Laudenbach und Hemsbach direkt an das unternehmenseigene Glasfasernetz anzubinden. Das würde eine Datenübertragung von bis zu 1000 Megabit/s ermöglichen und „praktisch unbegrenzte Möglichkeiten in der Zukunft“, wie Jochen Schmid, Leiter Geschäftsentwicklung, bei der Unterschrift erklärte. Allerdings nur dann, wenn sich im Vorfeld der nötigen Tiefbauarbeiten 40 Prozent der Haushalte zu einem 24-monatigen Vorvertrag mit der EnBW-Tochter entscheiden. Nur so, betonte Schmid, sei der Ausbau wirtschaftlich darstellbar. Denn die Haushalte befinden sich nicht in einem staatlich geförderten Bereich. Das Unternehmen würde den Ausbau samt Tiefbau und Anschlüsse an die Grundstücke auf eigene Kosten übernehmen. Ein Hausanschluss wäre bis zu einer bestimmten Länge kostenlos. Gleichzeitig machte der Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar, strategischer Partner der NetCom, die Zusage auch „unwirtschaftliche Anschlüsse“ in den Randgebieten wie der Weschnitzsiedlung zeitgleich über Förderanträge anschließen zu wollen. Jedes Haus, so das Ziel, soll ans schnelle Internet angeschlossen werden.
„Das wäre nicht weniger als das größte Infrastrukturprojekt für unsere Kommunen, das es je gegeben hat", fand Bürgermeister Benjamin Köpfle. Auch wenn viele Bürger ihre bisherigen Datenmengen als ausreichend empfänden – „in der Zukunft werden wir immer mehr Datenmengen brauchen. Nicht nur gewerblich, auch privat“, pflichtete Jürgen Kirchner bei. Laudenbach und Hemsbach sind die ersten Gemeinden im Kreisgebiet, die eine solche Vereinbarung mit der NetCom unterzeichnet haben – und wären dementsprechend auch die Ersten, bei denen unter Voraussetzung der 40-Prozent-Marke gebaut würde. Die Vermarktung der NetCom mit Informationsveranstaltungen und „Tür-zu-Tür-Akquise“ soll Ende Juni starten. Sollten ausreichend Bürger einen Vertrag abschließen, könnten die ersten Bagger im Winter anrollen.
"Glücksfall für Laudenbach"
Zugrunde lagen der Unterschrift zwei einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse am Vorabend in den Gemeinden. Beiden Gremien lag neben dem Angebot der NetCom auch eines der GigaNetz GmbH aus Hamburg vor. Der Laudenbacher Gemeinderat bewertete beide Angebote als gut, entschied sich aber genau wie das Hemsbacher Pendant für das der NetCom. Oliver Kohl sprach von einem „Glücksfall für Laudenbach“. „Alleine“, so die Prognose des Christdemokraten, „könnten wir das niemals finanzieren. Machen wir das nicht, wird auf diesem Gebiet auf Jahre nichts mehr passieren“. Joachim Kerzmann (Grüne) begrüßte das Vorhaben, erinnerte gleichzeitig, dass es sich lediglich um eine Vereinbarung, nicht über den Beschluss zum Ausbau handle. Das bisherige Vorgehen lobte er als sehr transparent. Ulrike Schweizer sah „keine Alternative“. „Ich hoffe, es kann schnell losgehen“, so die SPD-Fraktionschefin. Ähnlich sah das Dr. Eva Schüßler: „Endlich haben wir eine reelle Chance auf schnelles Internet für alle Haushalte. Das wird in Zukunft genauso wichtig wie Wasser und Strom sein“.
Alle Informationen rund um den Glasfaserausbau der NetCom BW und den Preisen finden Interessierte schon jetzt auf deren Website.