Gemeinde enttäuscht über Netto-Aus
Delta-Markt, Edeka, Nah und Gut, Treff 3000, Edeka Express und schließlich Netto: Die Geschichte des Lebensmittelmarktes am Laudenbacher Südring scheint eine „Never-Ending-Story“ – die nun offensichtlich abermals ein zumindest vorläufiges Ende findet. Diese Woche ging die offizielle Mitteilung der Firma Netto ein, dass der Markt am Südring im November seine Türen schließt. Deshalb reagiert nun das Rathaus und zeigt sich schwer enttäuscht.
Denn der Lebensmittelmarkt hat an dieser Stelle mit seiner fußläufigen Erreichbarkeit eine zentrale Bedeutung und ein Alleinstellungsmerkmal, ist er doch der einzige im Ortskern. Insbesondere im Hinblick auf mobilitätseingeschränkte Menschen hatten Bürgermeister Benjamin Köpfle und der Gemeinderat in den vergangenen Jahren gemeinsam vehement und erfolgreich für den Erhalt des Marktes gekämpft. Nun scheint der Netto-Markt aber aller Bemühungen zum Trotz am 15. November dauerhaft zu schließen.
Keine drei Jahre ist es her, dass sich die Firma bei der feierlichen Wiedereröffnung im November 2021 noch öffentlich zum Standort bekannt hatte. „Wir planen langfristig“, verkündeten die Vertreter. Von diesen Absichten scheint nun nichts mehr übrig zu sein. Für die Verwaltungsspitze eine herbe Enttäuschung. „Wir haben gehofft, dass diese Ankündigung mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist“, wird Bürgermeister Benjamin Köpfle deutlich. Damals hatte sich Edeka aus Laudenbach zurückgezogen, die zugehörige Netto-Gruppe den Standort am Südring zusätzlich zu dem an der Kreisverbindungsstraße übernommen. Den anfangs geplanten, reinen Getränkemarkt verhinderten Köpfle und die Gemeinderatsfraktionen mit eindringlichen Appellen, die Firma lenkte ein und eröffnete doch einen Lebensmittelmarkt. Die Befürchtung, dieser werde den gegensätzlichen Beteuerungen zum Trotz nur noch für die laufende Mietvertragsdauer betrieben, scheint sich nun zu bewahrheiten. „Ich glaube weiterhin an das Potenzial für einen kleinen Markt dort“, betont Köpfle, „letztlich ist es aber eine unternehmerische Entscheidung, auf die wir als Gemeinde keinerlei Einfluss haben. Ich bedauere diesen Schritt sehr – für unserer Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die engagierten Angestellten des Ladens.“
Verwaltung um Grundstückskauf bemüht
Spekulationen über die Zukunft der Immobilie nach der drohenden Netto-Schließung weist der Rathauschef zunächst zurück. Das Gelände befindet sich in recht komplizierten, privaten Eigentumsverhältnissen. „Wir verhandeln aber aktuell mit den Eigentümern über einen Kauf, um als Gemeinde endlich selbst über die Zukunft dieses zentralen Grundstücks im Ortskern mitentscheiden zu können“, erklärt Benjamin Köpfle. Der Bebauungsplan legt an dieser Stelle eine Nutzung als Einzelhandelsgeschäft fest. Andere Planungen gebe es aktuell auch nicht. „Es hat für uns weiterhin oberste Priorität, die Lebensmittelversorgung im Ortskern dauerhaft zu sichern“, bekräftigt Köpfle