Anerkennung für Alltagshelden
Ehrenamtsempfang: Bürgermeister Benjamin Köpfle zeichnet 20 Ehrenamtliche und sechs Mannschaften aus / Lob von den Vereinen
Eine Gemeinde ist nichts ohne seine Vereine. Und Vereine sind nichts ohne ihre Ehrenamtler. Ehrenamtliches Engagement ist der Kitt der Gesellschaft, der soziale Klebstoff, der auch Laudenbach zusammenhält. Mit einem feierlichen Empfang hat die Gemeinde nun eine öffentliche und dauerhafte Kultur der Anerkennung dafür geschaffen. Großes Lob kam beim ersten „echten“ Ehrenamtsempfang von den Vereinsvertretern selbst.
Eine faktische Premiere war die Veranstaltung im Festsaal der Sonnberg-Schule zwar nicht. Praktisch war der Anerkennungsabend für Ehrenamtliche aber die erste, öffentliche Würdigung in einem Rahmen, wie es Vereine und engagierte Bürger verdient haben. Zwar hatte Bürgermeister Benjamin Köpfle die Veranstaltung schon im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Damals musste sich der Empfang und die Ehrung für herausragendes ehrenamtliches Engagement und sportliche Erfolge wegen der Corona-Pandemie aber unter dem Motto „Besser digital als gar nicht“ auf eine Videokonferenz beschränken. Über 100 Personen waren live am Rechner oder Handy dabei, über 600 Menschen haben sich die Aufzeichnung bis heute im Internet angesehen.
Stolz auf neue Veranstaltung
Zwar galten auch in diesem Jahr noch Beschränkungen – je Verein nahmen maximal zwei Vertreter und die ausgezeichneten Personen teil, alle Teilnehmer waren geimpft und es galt Maskenpflicht bei Bewegung. Dennoch bedeutete die Veranstaltung eine Art Wendepunkt in Sachen öffentlicher Würdigung. Besonders froh war darüber Hans-Joachim Gottuck, der seit rund zwei Jahrzehnten Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Laudenbacher Vereine und Organisationen (ALV) ist und wie kaum ein anderer für die hiesige Vereinswelt steht. Zu oft, so Gottuck, fände bürgerschaftliches Engagement im Verborgenen statt und werde nur unzureichend wahrgenommen. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass diese Veranstaltung auf Initiative unseres Bürgermeisters und der Fraktionen jetzt fester Bestandteil des Kalenders ist“, sagte er in seiner Rede, in der er auch auf eine vorangegangene Historie verwies.
Vor über 20 Jahren habe bereits sein Vorgänger Norbert Luber auf Antrag der TG Laudenbach versucht, eine vergleichbare Veranstaltung zu etablieren. Man habe sich zwar nach über zweijähriger Verhandlung mit der Gemeinde auf eine Sportlerehrung einigen können, die sei aber schnell wieder im Sand verlaufen. Ehrenamtliche Arbeit, so Gottuck, dürfe nicht zum Lückenbüßer werden, sondern brauche eine Anerkennungskultur. „Der Ehrenamtsempfang ist genau das“, betonte er.
"Standortfaktor" Ehrenamt
Auch Bürgermeister Benjamin Köpfle untermauerte in seiner Ansprache die Bedeutung des Ehrenamts: „Unser Gemeinwesen lebt von Menschen, die sich einbringen. Für viele Funktionen ist das unerlässlich“. Entgegen vermeintlicher, öffentlich diskutierter Tendenzen zum Rückzug ins Private habe Laudenbach in jüngster Vergangenheit eine starke Gemeinschaft repräsentiert. Konkrete Beispiele seien die Hochwasserkatastrophen, der verheerende Häuserbrand oder die Corona-Pandemie, in der sich „großartige Wellen der Hilfsbereitschaft“ gezeigt hätten. „Es erfüllt mich mit Stolz und Demut, den Zusammenhalt in unserem Dorf immer wieder erleben zu dürfen“, so Köpfle. Vieles von dem, was Laudenbach attraktiv mache, habe der Ort den Ideen und Aktivitäten seiner Einwohner zu verdanken. Der Rathauschef nannte das bürgerschaftliche Engagement in diesem Zusammenhang einen „Standortfaktor“ und einen „Stützpfeiler lebendiger Demokratie“. Mit alltäglich erscheinenden Tätigkeiten würden Einwohner ihren Heimatort fördern, Identifizierung und Lebensqualität steigern. „Sie leisten damit einen kleinen Beitrag, die Welt zu verbessern“, sagte Köpfle. Die Auszeichnung für insgesamt 26 Preisträger gelte repräsentativ für alle Ehrenamtler. „Heute sind alle Gewinner“, brachte es Hans-Joachim Gottuck auf den Punkt und schloss mit einem Appell: „Mögen Sie in ihrem Engagement nicht müde werden“.
Die Geehrten
Arbeiterwohlfahrt Ortsverein Laudenbach 1955
Csaba Kristof mit Tochter Zoe für außerordentliches Engagement bei der Ortsranderholung 2021 trotz extremer persönlicher Belastung.
Margot Hellmann für ihre Seniorenhausbesuche, ihre Halbtagesfahrten und Gratulationstouren für die AWO und die evangelische Kirche.
Florian Thirolf für sein unermüdliches Engagement bei der AWO-Bürgerhilfe, der Betreuung von Geflüchteten mit Nachhilfe und der Ortsranderholung.
Ortsgruppe Hemsbach / Laudenbach Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)
Dr. Eva Schüßler für die Leitung der wöchentlichen Kindergruppe seit ihrer Gründung im Jahr 2004. Außerdem ist sie eine von sechs ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten des Kreises.
Gewerbe- und Handelsverein Laudenbach
Evi und Jürgen Fröhner sind seit über 20 Jahren als Urgesteine und erfolgreiches Tandem im Verein engagiert.
Kegelsportgemeinschaft KSG Laudenbach / Kegelsportverein KV Laudenbach
Damenmannschaft SG Laudenbach 1 für ihren dreifachen Aufstieg in drei Jahren; zuletzt in die Verbandsliga.
Kunstkreis Laudenbach
Edith Stockmann ist seit 25 Jahren Vorsitzende. Sie organisiert unter anderem die Ausstellungen im Rathaus. Ohne sie würde es in der Kulturlandschaft von Laudenbach trüb aussehen.
Radgemeinschaft Laudenbach
Bodo Küßner, bis heute Vorsitzender, und Fritz Zinkgräf, die vor 25 Jahren den Verein gründeten, haben gemeinsam die Skifreizeit ins Leben gerufen, die Fischbraterei zur Kerwe eingeführt und die Radtourenfahrten organisiert.
Ring- und Stemmclub 1908 Laudenbach
Manuel Wagin: 1. Deutscher Meister B-Jugend, 2. Deutscher Meister A-Jugend
Marcel Wagin: 1. Deutscher Meister A-Jugend
Julian Scheuer: 2. Platz Kaderturnier Männer
Marco Bechtel für jahrelange Trainertätigkeit, Stefan Schmitt für jahrelange Unterstützung im Verein
Singverein 1870 Laudenbach
Thomas Gassmann und Günter Schmitt, die seit über 50 Jahren aktive Sänger sind und sich besonders für die Instandhaltung und Bewirtschaftung des Sängerheims engagieren. Günter Schmitt ist außerdem Bibliothekar im Männerchor.
Sportverein 1928 Laudenbach
Thorsten Nitsch hat den Verein als Kassenwart durch die schweren Zeiten des Lockdowns geführt und hilft bei jeder Aktion des Vereins mit.
B-Juniorinnen: 1. Platz Landesliga
C-Juniorinnen: 1. Platz Landesliga
Tennisclub Laudenbach
1. Herrenmannschaft: Aufstieg in die 1. Bezirksklasse
Herren 65: Aufstieg in die 1. Bezirksliga
Herren 70: Augstieg in die Badenliga
Adolf Schleidt ist seit über 20 Jahren Vorsitzender des Vereins.
Turngemeinde Laudenbach 1889
Jutta Sattler für außergewöhnliches Engagement in der Geschäftsstelle und als Kassenwartin.
Ingeborg Reschke als Abteilungsleiterin Gesundheitssport.
Klaus Jürgen Pittner für sein Lebenswerk als Ehrenmitglied. Alle drei haben insbesondere die Spendenaktion für Flutopfer unterstützt.