Aktuelles aus der Gemeinde: Gemeinde Laudenbach

Seitenbereiche

Letzte Ruhe unter Bäumen

Artikel vom 20.12.2021

Friedhof: Urnenreihengräberfeld „Bestattungshain“ ermöglicht Baumbestattungen unter Buchen und Ahorn / Goldene Schilder erinnern an Verstorbene

Naturnah, harmonisch, pflegeleicht und dennoch einer pietätvollen Erinnerungskultur würdig – so wünschen sich auch immer mehr Laudenbacher ihre letzte Ruhestätte. Die Gemeinde hat nun einen Bestattungshain mit sechs Bäumen in der Mitte des Friedhofs angelegt. Bis zu 120 Urnengräber bieten unter Rotbuche, Hainbuche und Bergahorn Platz für eine Bestattung.

Drei große, geschälte Baumstämme weisen schon von weitem auf den Hain hin. Hinter den Holzstelen hat der Bauhof jeweils zwei junge Bäume in einer Reihe gepflanzt, die gemeinsam mit dem Hain in die Zukunft wachsen und gleichzeitig an die Vergangenheit erinnern sollen. Unter ihren Wurzeln können Verstorbene ihre letzte Ruhe finden. Voraussetzung dafür ist die Einäscherung. „Damit kommt die Verwaltung der Nachfrage aus der Bevölkerung nach“, erklärt Jens Roser, zuständig für die Friedhofsverwaltung. Lediglich ein Viertel aller Beerdigungen seien heute noch Erdbestattungen. Mit 75 Prozent gehe der Trend – Tendenz weiter steigend – nicht nur zu Urnenbestattungen. Inzwischen machen auch Wald- oder Baumbestattungen einen nennenswerten Anteil aus. „Dieser Wunsch kam tatsächlich auch aus der Laudenbacher Bürgerschaft“, so Roser.

Zeigemäße Bestattungskultur auf heimischem Friedhof

Besonders der Vorteil der wegfallenden Grabpflege scheint vor dem Hintergrund zweier Entwicklungen entscheidend: Durch den demografischen Wandel können Angehörige oftmals nicht garantieren, ein Grab über einen langen Zeitraum zu pflegen, gleichzeitig bleiben in Zeiten einer mobilen Gesellschaft immer weniger, jüngere Angehörige an einem Ort. Die Gemeinde Laudenbach bietet ihren Bürgern die Möglichkeit einer Baumbestattung auf dem kommunalen Friedhof, um nicht auf einen fremden Wald ausweichen zu müssen, sondern entsprechend der Bestattungskultur Verstorbene weiterhin auf dem Friedhof ihrer Heimatgemeinde beisetzen zu können. „Mit dem Bestattungshain machen wir einen weiteren Schritt im Sinne einer würdevollen und zeitgemäßen Erinnerungskultur“, beschreibt Bürgermeister Benjamin Köpfle. In der Praxis verschwinden die Urnen nicht einfach unter den Wurzeln. Goldene Schilder mit schwarzer Gravur erinnern auf den witterungsbeständigen Akazienstelen an die Verstorbenen. Hinterbliebene können sich aussuchen, unter welchem Baum die Bestattung stattfinden soll. Eine Wildblumensaat wird die Fläche im Frühjahr abrunden. Der Hain liegt in der Mitte des Friedhofs. Dort hätte er bei Bedarf künftig in mehrere Richtungen Erweiterungspotenzial.

Von der Planung bis zur Umsetzung ist die Anlage in Eigenregie durch den Bauhof entstanden. Dieser Umstand hat der Gemeinde nicht nur Geld gespart, sondern dank der Holzverarbeitungsexpertise innerhalb des Bauhofs auch zu einem ansprechenden optischen Ergebnis geführt. Die Möglichkeit einer Baumbestattung hat die Gemeinde bewusst neben den traditionellen Begräbnisformen auf den im Jahr 1800 entstandenen, kommunalen Friedhof gelegt. „Wir haben uns auch nach Waldflächen auf unserer Gemarkung umgesehen“, erklärt Jens Roser, „das hätte aber mehrere Nachteile gehabt“. Das Waldstück hätte nicht mehr als kommunale Ausgleichsfläche gegolten, hätte durch Zuwege weitere Flächen verbraucht und wäre für mobilitätseingeschränkte Menschen schwierig zu erreichen. „Außerdem hätten keine Grablichter aufgestellt werden dürfen und die Kontrolle bei widrigen Witterungsverhältnissen wie Sturm und Astbruchgefahr wäre viel schwieriger“, sagt Roser. Der Hain auf dem Friedhof kombiniere die Vorzüge einer Baumbestattung mit den Vorteilen der vorhandenen Infrastruktur wie Wege, Wasser und Bänke.

Kontakt

Urnenbestattungen können ab sofort vorgenommen werden. Informationen dazu erhalten Sie telefonisch unter Telefonnummer: 06201 7002 62 oder per E-Mail unter jens.roser(@)gemeinde-laudenbach.de.