Fußgänger im Fokus
Planungsbüro stellt die Ergebnisse im kommenden Frühjahr im Gemeinderat vor
Wo fehlt der Platz, wo braucht es einen abgesenkten Bordstein und wo könnte ein Zebra-Streifen helfen? In den vergangenen Monaten haben Bürger, Fachleute und die Verwaltung gemeinsam den Fußverkehr unter die Lupe genommen – und gemeinsam an möglichen Verbesserungen gefeilt. Im kommenden Frühjahr diskutiert dann der Gemeinderat mögliche Veränderungen und entsprechende Anträge an die Verkehrsbehörde.
"Hier bräuchten wir einen Gehweg". "Nein, hier geht das nicht". "Das muss weiter vorne gemacht werden, da sind viel mehr Kinder unterwegs". Die Arbeitsphase bei der Abschlussveranstaltung zum Fußverkehrs-Check war genauso angeregt wie fruchtbar. Auch der Katalog an Möglichkeiten, den Bürger, Experten und Verwaltung gemeinsam erarbeiteten, ist mannigfaltig: Er umfasst bauliche Veränderungen wie die Verlängerung von Bürgersteigen genau wie schlichte Maßnahmen wie die Verbesserung der Beleuchtung oder rote Farbe auf der Fahrbahn. Grundsätzlich, betonte Fachplaner Alexander Riss vom Büro Planersocietät, sei in Laudenbach ein gutes Fußwegenetz auch abseits von Hauptstraßen vorhanden. Raum für Verbesserungen gebe es aber immer. Der Gemeinde war dabei der unvoreingenommene, rein fachliche Blick von außen wichtig. Deshalb hatte sich die Gemeinde beim offiziellen und vom Land geförderten Fußverkehrs-Check beworben und als eine von nur 15 Kommunen in Baden-Württemberg auch den Zuschlag erhalten. Im Fokus standen dabei die Schulwege. Auf die Bestandsanalyse folgte eine mehrstündige Begehung im Ort, bei der die Beteiligten die neuralgischen Stellen auch mit "Blindenbrillen" und Rollatoren testeten. In der Abschlussveranstaltung hat die Gruppe nun mögliche Verbesserungen erarbeitet. "Besonders schön an dem Format war, dass jeder mitmachen konnte und sich hier fachliche und Ortsexpertise ergänzt haben", betonte Bürgermeister Benjamin Köpfle, der bei allen drei Veranstaltungen mit diskutiert hatte. Die Bürgerschaft war dazu ausdrücklich eingeladen.
Die Teilnehmenden hatten mehrere große und einige kleinere neuralgische Punkte ausgemacht. "Eine sehr unübersichtliche Verkehrssituation und eine Herausforderung für Kinder" sah Planer Alexander Riss am kleinen Kreisel an der Bachstraße mitsamt der Abfahrt von der Heinrich-Lanz-Brücke. Als mögliche Maßnahme nannte der Experte hier Zebra-Streifen an jeder Abfahrt. Eine zweite Problemstelle sahen die Beteiligten in der Erreichbarkeit des Sportplatzes und der Bergstraßenhalle vom Bahnhof kommend. Hier mangele es vor allem an einem durchgehenden Gehweg, der kleine Weg im Sportgelände sei nur wenig bekannt. Vorschläge gab es hier mehrere: Der Bau eines Gehwegs, Einfärbungen der Querungen auf der Straße oder neue Beschilderung. Einig waren sich alle über eine Querung in der Danziger Straße. Dort treffen zwei Fußgänger-Wege auf die Straße – allerdings versetzt voneinander. Diese Querungsstellen könne man so versetzen, dass sie gleichauf lägen.
Nicht für alle vorgestellten Ideen braucht es viel Geld. "Manche Dinge kann man auch mit wenig Mitteln erledigen. Die gefühlte Sicherheit spielt im Fußverkehr eine große Rolle", betonte Riss. So könnten etwa "Fußgänger-Spuren" auf Schulwegen oder optisch rot eingefärbte Querungsbereiche helfen. Manche Dinge hat die Gemeinde inzwischen sogar schon umgesetzt: Etwa eine bessere Ausleuchtung an bestimmten Stellen.
Und: Nicht alle vorgestellten Maßnahmen werden am Ende auch umgesetzt. "Viele vorgestellte Dinge sind zwar förderfähig, beispielsweise ein Gehwegbau kann dennoch teuer sein", erklärte Riss. Außerdem hat die Gemeinde in den meisten Fällen nicht das letzte Wort. Bei Eingriffen in den Straßenverkehrsraum entscheidet die zuständige Verkehrsbehörde des Kreises. Die Gemeinde kann nur entsprechende Anträge stellen. "Wir wollen die Empfehlungen aber so formulieren, dass sie aus unserer Erfahrung heraus eine gute Chance auf Zustimmung erhalten", betonte der Fachplaner. Die detaillierten Ergebnisse wird er im Frühjahr den Gemeinderat präsentieren.